Als Berufsanfänger komplette Buchhaltung alleine übernehmen?

9 Antworten

Ich würde es machen, dein zukünftiger Chef traut es dir zu - und er wird schon wissen wen er einstellt. Nutze die 4 Wochen Einarbeitung gut und du wirst mit deinen Aufgaben wachsen.

Man wächst mit seinen Aufgaben ;) Nach meiner Ausbildung hatte ich nen Job in der Buchhaltung gefunden, wir waren zu zweit. Jeder seinen Aufgabenbereich. Nach nur einem Monat meldete sie Firma Insolvenz an. 2 Monate später saß ich alleine in der Buchhaltung, weil die andere nen Job gefunden hatte. Innerhalb 2 Wochen zeigte sie mir ihren gesamten Aufgabenbereich. Hatte davor noch nie nen monatsabschluss gemacht. Habe mich dann auch komplett alleine um die Buchhaltung gekümmert. 3 Monate später war allerdings Schluss mit der Firma. Nicht wegen mir ;) Am Anfang war ich auch total unsicher. Aber dann fand ich es toll mein eigener Herr zu sein. Als ich dann ne neue Stelle gefunden habe, war es ganz ungewohnt, sich wieder nach anderen zu richten. Mittlerweile bin ich Bilanzbuchhalter, und trotzdem kommen immer wieder Fälle wo wir unseren Steuerberater anrufen müssen. Selbst meine Kollegin mit über 40 Jahren Berufserfahrung muss da ab und an nachfragen.

Also ist wirklich keine Schande. Wichtig ist, dass du die Abläufe kennst, und das Programm bedienen kannst. Aber sowas kann man sich ja aufschreiben. In der Historie kannst du auch vieles nachsehen. Alles weitere ergibt sich dann schon.

Natürlich kann man das schaffen, man muss nur es wollen. Ich habe als 20-jähriger den Finanzsektor eines mitelständischen Unternehmens mit damals ca. 200 Mitarbeitern übernommen, nachdem der Vorgänger plötzlich verstorben ist. Es ist anfangs schon schwer gewesen, aber wenn man sich die Routine angeeignet hat und alles schon einmal gemacht hat, geht es immer flotter voran. Ich habe mich dann für den Bilanzbuchhalterkurs angemeldet, durch meine Praxiserfahrungen habe ich diesen locker bewältigt und sehr gut abgeschlossen. Ich wünsche dir viel Erfolg und die nötige Ausdauer.

Mutig! Es wird vermutlich auf Hit oder Niete raus laufen.

Wenn es ein Autohaus ist, dann wird Dein komplettes theoretisches Wissen benötigt. EU, Differenzbesteuerung, verdeckte Rabatte (nicht Ausbildungsbestandteil) sind wenn nicht an der Tagesordnung, aber werden gebraucht.

Es ist auch eine Entscheidung für Buchhaltung. Erklärungen und Abschlüsse kommst Du dann vermutlich nicht mehr rein.

Gucke an Deinem Probetag in die Buchungsjournale, wieviele Geschäftsvorfälle da so etwa gebucht werden. Am Anfang braucht man natürlich etwas mehr Zeit. Rechne doch einfach mit fünf Minuten pro Buchungszeile. Dann hast Du einen Überblick wie hoch Deine Auslastung ist. Vermutlich landen auch andere Aufgaben bei Dir. Da würde ich die Kollegin fragen, was sie so an Zeit braucht. Da solltest Du einen gewissen Zuschlag einrechnen.

Sollte es wirklich ein Autohaus sein, dann lasse Dir auch die Buchungsanweisungen von dem Auto-Konzern zeigen und erklären.

Das doofe bei Buchführungsmandaten ist doch, dass das eine Mandat einem leicht fällt und das andere eben nicht. Dabei kommt es doch nicht einmal darauf an, wie kompliziert sie ist. Hat man in einer Steuerberatungskanzlei Probleme mit einer Buchhaltung, dann kann man die vielleicht abgeben. Hier muss es Dir liegen, dass ist natürlich ein Druck.

Natürlich ist das alles keine Geheimwissenschaft. Nach einer Einarbeitung sollte das für Dich als junge Fachangestellte machbar sein.

Wenn für Dich alles stimmt, also das Klima im Büro, die Zusammenarbeit mit dem Berater, die Arbeitsweise, die technische Ausstattung mit der Software und natürlich die Menge an Arbeit ohne regelmäßige Überstunden machbar ist - Dann würde ich es an Deiner Stelle vielleicht machen. Unter dem Strich kannst Du allerdings nur Deinem Bauchgefühl trauen.

Ich wünsche Dir alles Gute, viel Erfolg und natürlich das Du die für Dich richtige Entscheidung fällst!

Ich habe das immer so gemacht: Immer nachsehen, wie die Buchhalterin das früher gemacht hat. Alles ganz genauso machen. Und natürlich bei Fragen den Steuerberater fragen. Wenn man neu anfängt, ist es normal, dass man noch viel lernen müss.

Hoch lebe der Vorgang ;) Beim nachgucken im Vorgang aber Kopf einschalten. Denn jeder macht mal Fehler, und wenn man den ohne nachzudenken übernimmt, wird schnell über Monate falsch gebucht.

@faiblesse

Ist Dir das so passiert? Dann hast du bestimmt keine Ausbildung, keine Einarbeitung und keinen Steuerberater, den du fragen konntest!