Ab welchem Alter wurde man im 1. Weltkrieg in den Krieg eingezogen?

4 Antworten

Moin,

im Kaiserreich gab es im Prinzip verschiedene Armeen, wie die preußische und bayerische, die im Kriegsfalle dann unter gemeinsamen Oberbefehl standen, allerdings dürfte das Wehrtauglichkeitsalter aufgrund rechtlicher Erwägungen reichsweit gleich gewesen sein.

Wehrtauglich war man mit dem vollendeten 17. Lebensjahr, sprich ab dem Alter von 17 Jahren. Das ist auch heute das früheste Alter für den Dienst bei der Bundeswehr, wobei man bei dieser jedoch bis zum vollendeten 18. Lebensjahr die Genehmigung der Eltern benötigt. Das wird bis heute von bestimmten Kreisen kritisiert, da es rechtlich und ethisch fraglich ist, Nicht-Volljährige bereits den Dienst an der Waffe antreten zu lassen.

Im Ersten Weltkrieg wurde dieses Alter auch nie offiziell herabgesetzt. Auch eine Mobilisierung von Kindern wie im Zweiten Weltkrieg (Flakhelfer, Volkssturm) fand in dieser Form nicht statt. Allerdings gibt es einige Beispiele, bei denen Kriegsfreiwillige über ihr Alter logen und dann im Einzelfall meist ein bis zwei Jahre Altersunterschied bewusst toleriert wurden. Rechtlich gesehen hätte man dieses Dienstverhältnis jedoch jederzeit auflösen können, weniger ging es da um einen Zwang, als die Motivation vieler Jugendlicher, die "dabei sein wollten".

Außerdem wurde während des Krieges ein Notabitur geschaffen, zu Kriegsbeginn vor allem, damit der aktuelle Abiturjahrgang sofort den Dienst antreten konnte, ohne vorher das Schuljahr regulär zu beenden. Später wurde dieses "Kriegsabitur" aber immer mehr zur Regel, da aufgrund der Einziehungen auch unter den Lehrern und der Freiwilligmeldung vieler älterer Schüler ein normaler Schulbetrieb nicht mehr richtig gewährleistet war.

mfg Nauticus

Soso, ich bin also "bestimmte Kreise"..

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@derdorfbengel

Frohes Neujahr. Dachte jetzt nicht spezifisch an dich, ich sehe das persönlich ja auch als äußerst fragwürdig an. Wie die Formulierung mit den Kreisen entstand, weiß ich selber nicht, die Formulierung gefällt mir auch nicht, nur kam ich da auf nichts Besseres...

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Anfangs existierte eine Wehrpflicht für erwachsene Männer (erwachsen war man damals mit 21 Jahren) Später wurden aber teilweise schon 14 jährige, aber auf jeden Fall sehr viele 16 jährige eingezogen!

ich meine, es wäre 17 jahre gewesen, zumindest haben sehr viele junge männer ein notabitur in dem alter abgelegt, da mussten die eltern aber zustimmen und sie mussten eine ärztliche untersuchung haben, mit der sie als wehrtauglich einegstuft wurden.

14 erscheint mir etwas jung, das war eher im zweiten weltkrieg.

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@larry2010

Die Wehrpflicht galt in der Tat ab dem vollendeten 17. Lebensjahr, dies war das Mindestalter für die Einziehung oder aktive Bewerbung. Allerdings konnte man in Friedenszeiten erst ab dem 21. Lebensjahr zum turnusmäßigen Wehrdienst eingezogen werden.

Eingezogen wurden weder 14-Jährige noch 16-Jährige. Allerdings meldeten sich viele Jugendliche freiwillig, die dann ihr Alter falsch angaben, was von den betreffenden Stellen und der Gesellschaft in der Regel auch halb wissentlich toleriert wurde. 14 Jahre erscheinen da aber schon als relativ krass, da wird es wohl nur Einzelfälle gegeben haben - abgesehen vom moralischen Standpunkt musste man ja schon irgendwie dienstfähig sein, zumal es ja keine speziellen Einheiten für Jugendliche gab.

Eine offizielle Mobilisierung auch von Kindern gab es so erst im Zweiten Weltkrieg über die Flakhelfer und in den letzten Kämpfen dann den Volkssturm, aber auch hier war die offizielle Grenze bei 16 Jahren angesetzt.

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@Nauticus

danke für die genaue aufklärung.

da is mir doch etwas ause den diversen büchern die ich lese hängengeblieben

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@larry2010

Ja, das Missverständnis lag ja auch eher in der Antwort vor als bei deinem Kommentar. Ich muss aber zugeben, ich musste auch noch einmal kurz recherchieren deswegen, das gehört ja wirklich nicht zu den Dingen, die man immer parat haben sollte :-)

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@Nauticus

offizielle Grenze

Btw.: Mein Vater war 8, als er Hilfstätigkeiten für den Volkssturm zu leisten hatte.

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@FloydPepper

Ein Bekannter von uns erzählte glaube ich auch mal davon, wie er mit seiner Spielkameraden, waren wohl auch unter 10 Jahren, nach den Luftangriffen die Flaksplitter eingesammelt wegen dem kriegswichtigen Metall und dafür immer ein paar Pfennig bekommen hat.

Der Volkssturm ist aber nochmal eine Kategorie für sich gewesen, dadurch dass man diesen in den Verantwortungsbereich der örtlichen Parteifunktionäre stellte, gab es allerhand unglaubliche Auswüchse.

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mit 18 oder 19 aber später schon mit 14 weil sie nicht mehr so viele Soldaten in dem Alter hatten

Also mein Großvater (Jahrgang 1898) wurde 1916 - also im Alter von 18 Jahren - eingezogen.