Ab wann ist man ein Tiermessie(ca.)?

15 Antworten

Gerne versuche ich Dir das an einem Beispiel zu erklären:

Bei mir leben schon immer Tiere, aber eigentlich wollte ich immer schon einen eigenen Hund.

Ein Tiermessie "sammelt" sozusagen Tiere. Die Menge/Anzahl ist dabei nicht der Hauptbetrachtungspunkt - sondern ob die Bedingungen für die Sammlertiere noch artgerecht sind.

Beispiel: Bei mir lebt derzeit ein Hund welcher Traumatische Erlebnisse hatte. Solche Hunde habe ich schon immer wieder einmal bei uns aufgenommen - zusätzlich zu den anderen, bei mir lebenden und bei mir ausgewachsenen Hunden.

Ich spreche in der Mehrzahl - es sind immer mindestens zwei Hunde - es waren aber auch schon fünf Hunde, welche bei mir lebten.

Nur dann - wenn ich einem dritten, einem vierten Hund vollkommen artgerecht und "in die innerste Familie einbezogen" ein Zuhause für dessen gesamtes Leben anbieten kann - dann...

... kann und darf ich einen weiteren Hund (Katze, Pferd, Kaninchen, etc...) zu mir holen.

Das ist generell immer erst dann der Fall, wenn dieser der derzeit noch Traumatisierungen zu verarbeiten (mit uns) hat - stresslos und problemlos wieder bei uns leben kann.

Solange - sehe ich zwar viel Hundeelend und es tut mir leid nicht mehr Hunden helfen zu können - aber ich würde den Erfolg ein paar wenigen Hunden auf dieser Welt ein hundegerechtes Leben zu ermöglichen - und mir mit Hunden leben zu dürfen, in ihrer Mitte, sie beobachten zu können - mein Leben also als Mensch mit Hunden zu gestalten....

....das alles würde gefährdet, würde verloren gehen - weil ich dann nichts anderes als ein Tierquäler aus rein "egoistischen" Gründen wäre.

Ich darf keine Würfe und Welpen ansehen gehen - wenn die Gefahr besteht, dass ich einen mitnehmen würde....das ist mir einmal sehr, sehr, sehr schwer gefallen:

Damals hatte ich gerade eine sehr schwer traumatisierte Hündin aufgenommen, sie brauchte Jahre um wieder völlig unbeeinträchtigt alle Lebensfreude empfinden und zeigen zu können....und genau in der Zeit wurden die Welpen meines "Herzhundes" geboren....

Ich hätte mir sooooo gerne einen dieser Welpen zu mir genommen....Aber: Niemals hätte ich meinem Mädel dann UND dem Welpen ein erfülltes und ausgelastetes Leben bieten können - Drei Jahre später dann, ja wäre es gegangen....Es ist dann halt vier Jahre später ein Welpe bei uns eingezogen und unser Mädel durfte es noch erleben - Nachwuchs mit aufziehen zu helfen....

Also - Nur wenn du jedem Tier vollständig gerecht werden kannst artgerechte Körperliche und Geistige, ja seelische Lebensbedingungen zu erfüllen = Dann darfst du ein Tier zu dir holen!

...sonst kümmere dich lieber darum. Menschen die das bieten können für Not leidende Tiere zu finden!

würdest du also jemanden, der drei oder vier hunde hält, wobei einer von ihnen untergeht und leidet, als animal-horder bezeichnen? das veterinäramt würde auch nicht einschreiten, wenn die tiere gut versorgt sind.

diesen zustand hatte ich für ca. 2 jahre, als ich fünf katzen hatte, bis mein erster kater starb. seitdem weiß ich, dass vier katzen für mich die obergrenze sind. ich hätte aber trotz der probleme kein tier abgegeben, sondern versucht, das beste draus zu machen.

keine frage, dass die aufnahme der fünften katze nicht vernünftig war... aber ist man dann schon ein animal-horder? die frage hat mich damals tatsächlich beschäftigt.

2
@taigafee

Auch ich mache mir immer solche Gedanken.... Wenn Du weißt das es eigentlich "zuviel ist" aber...

ich hätte aber trotz der probleme kein tier abgegeben, sondern versucht, das beste draus zu machen.

....wenn Du dann trotz dieses Wissens - oder dieses Gefühls einem nicht gerecht zu werden - dann noch weitere ins Haus holst = dann kann man das schon als "Tier-Sammler" (animal horder) bezeichnen.

1
@taigafee

Wenn man auf dem Land lebt und fünf Freigänger hat, ist das doch was völlig anderes als fünf Wohnungskatzen in der 2-Zimmer-Mietwohnung... Finde, es kommt immer drauf an. Vor allem auf den Menschen. Hier war neulich eine Userin, die hat ein Welpe schon an den Rande eines Nervenzusammenbruchs gebracht..

3
@taigafee

Kein Mensch würde einen Landwirt mit 120 Rindern auf der Alm als "Animal hoarder" bezeichnen.

Aber 120 Rinder im Stall bis zu den Knien im Mist steckend, mit Wunden und Ekzemen - ja da haben wir dann das Animal hoarding....

2

Da gibt es keine Zahl! Du kannst auch 20 Katzen haben und kannst die artgerecht halten! Sobald du so viele Tiere hast dass die auf engem Raum sein müssen, krank sind und so. Aber wenn du viele Tiere hast und die immer noch alle artgerecht gehalten werden, ist es auch kein animal hoarding!!!

für meinen mann bin ich mit vier katzen und einem hund schon einer. mein problem ist, dass ich kein tier, welches mir hilflos in den arm gelegt wird, wieder abgeben kann.

gottseidank laufen hier nicht allzu viele hilfsbedürftige tiere rum. meine urgroßmutter hatte es da schon schlechter. sie galt nach dem krieg als die katzenmutter von berlin und beherbergte in ihrem haus immer zwischen 30 und 40 katzen. und das ohne katzenstreu und fertigfutter.

wenn man immer mehr tiere aufnimmt, obwohl man schon den vorhandenen nicht mehr gerecht werden kann, so dass sie verhaltensstörungen bekommen und/oder krank werden, sie also kein lebenswertes dasein mehr führen können, ihren trieben nicht mehr nachgehen können, ihr sauberkeitsempfinden gestört wird, keinen individualbereich mehr halten können, und wenn man sich als halter auch nicht mehr wohlfühlt, trotzdem das gefühl hat, der zustand müsse unbedingt aufrecht erhalten bleiben, oder sogar noch tiere dazukommen, dann ist man ein animalhorder.

letztlich konnte meine urgroßmutter den nachschub aber stoppen und starb erst nachdem die letzte katze vor ihr gegangen war. das habe ich sehr bewundert, und hoffe, dass ich das auch verwirklichen kann.

4
@taigafee

es gibt ja verschiedene arten von tiermessies.. die eine ist soweit ich mich erinnern kann, jene, wo menschen sammeln aus mitgefühl.. aber das an sich macht einen ja, so wie du es beschreibst, nicht zum messie.

0
@Kriegspandemie

also heute würden meiner urgroßmutter die tiere weggenommen werden. aber es war eine andere zeit damals. es gab ja keine ordentlichen tierheime, die katzen vermehrten sich überall unkontrolliert. ihr wurden die katzen über den zaun geworfen.

im haus war es ein graus. meine oma hatte einen blecheimer für ihre nahrung. alles andere hatten die katzen in beschlag. der gestank war unbeschreiblich. aber das elend wäre damals für die katzen ohne meine uroma schlimmer gewesen. es ist eben immer auch eine frage der allgemeinen verhältnisse.

ich glaube, fast alle tiermessies sammeln aus mitgefühl.

2
@taigafee

Nein. Es gibt auch oft verkappte Rassenkatzenzüchter.. Wir hatten mal ne Beschlagnahmung bei einer. Studierte Frau! Hatte ne ungeregelte Katzenvermehrung im Keller und bei Kaufinteressenten einfach nen passend alten Welpen gegriffen.. Über 85 Katzen in einer 2-Zimmer-Whg plus Kellerraum..

1
@aotearoa01

ach, um gottes willen! :-(. ein arbeitsloser vermehrte in berlin kaninchen auf dem balkon, um sie zu verkaufen. ein ähnliches bild nur bei tageslicht. käfig über käfig, tote babies, die nicht entsorgt wurden, ... letztlich war er froh, dass man ihm die tiere abnahm.

0

Hallo,

also viele Tiere haben ist nichts schlimmes.. und keinesfalls ein zeichen dafür dass man tiermessie ist. tiermessies sammeln aus einer krankheit heraus tiere.. es gibt verschiedene gründe die dafür auftreten können.. wie eben aus mitleid, selbstwertgefühl zu steigern "man tut was gutes" oder z.b. um macht über andere wesen zu verspüren.. viele machen das auch aus finanziellen gründen, weil sie denken so das große geld machen zu können... die anschaffungsgründe sind also meist ganz andere als bei normalen tierhaltern

problematisch wirds erst, wenn der lebensstandart des tierhalters den bach runter geht und er den tieren eben nicht mehr gerecht werden kann. das bedeutet auch, dass er den überblick über die tiere verliert.. soziale kontakte ablehnt aus scham heraus wegen dem chaos.. keinen lebensinhalt mehr hat außer die tiere.. und auch nicht selbstständig auf die idee kommt oder einsieht dass man die tiere minimieren muss. Diese Menschen können sich selbst nicht mehr helfen.. sie glauben meist auch dass die tiere es bei ihnen besser haben als sonst wo.

es hat also nichts damit zutun wieviele tiere man hat, sondern wie man diese hält und wie man selber aufgrund der haltung beeinträchtigt ist.

In aufsteigender Reihenfolge: Woran merken Sie, dass Sie definitiv unter die Tiermessies gegangen sind?

  • Sie sind ein wahrer Tierfreund. Entweder sie züchten oder engagieren sich im Tierschutz....

  • Ständig stehen Leute bei Ihnen vor der Tür und fragen, ob Sie sich um dieses oder jenes Tier kümmern könnten.

  • Sie wundern sich, warum das gekaufte Futter so schnell verbraucht ist.

  • Nachbarn beschweren sich, dass die Mülltonnen immer schon zwei Wochen vor dem Abfuhrtermin voll mit Streu sind.. o.ä.

  • Ständig laufen verhuschte Tierkinder an Ihnen vorbei.

  • Sie können die genaue Anzahl der bei Ihnen lebenden Tiere nicht mehr spontan bestimmen.

  • Freunde ziehen sich zurück.

  • Es riecht überall nach Urin, Sie können sich aber nicht erklären, warum.

  • Nachbarn klopfen und fragen, ob jemand gestorben ist.

  • Fremde Leute mit offiziellem Gesichtausdruck stehen vor der Tür und sprechen Auflagen aus, die Sie innerhalb von zwei Wochen erfüllen sollen.

  • Fremde Leute kommen in weißen Anzügen, Handschuhen und Gummistiefeln und wühlen sich drei Stunden durch ihre Wohnung, dabei stopfen sie Kisten mit abgemagerten Tieren voll, die sie noch nie gesehen haben, weil diese sich die meiste Zeit hinter Schränken aufgehalten haben. Immer mal wieder läuft jemand hinaus, weil ihm schlecht wird aufgrund des Geruchs nach Aas, Urin und Ka.. .

  • Ihnen wird der Gang zu einem Psychologen geraten.

  • Sie erstreiten aber lieber vor Gericht, das wenigstens ein paar der Tiere, diesmal kastriert, zu Ihnen zurückkommen dürfen..

  • Sie ziehen um in einen neuen Amtsveterinärbezirk.

  • Es startet von vorne.